a) Bachelor (Honours):

b) Master:

Das Schulwesen ist auf frühe Spezialisierung ausgelegt und sehr flexibel.

• 11 bzw. 13 Jahre Schulbesuch sind die Regel, davon 6 Jahre "Primary School", 5-7 Jahre "Secondary School".

• Die Einschulung findet bereits mit 5 Jahren statt (in Nordirland mit 4 Jahren).

• Unterrichtspflicht besteht bis zum Alter von 16 J. (Year 1-11).

• Weiterbildungspflicht besteht bis zum Alter von 18 Jahren, zwischen 16 und 18 muss eine schulische oder berufliche Weiterbildung stattfinden.

• Die Fächerwahl für Prüfungen in Klasse 10/11 bzw. Klasse 12/13 ist sehr flexibel.

• An staatlichen Schulen wird nach dem "national curriculum" bis Klasse 11 mit bestimmter Fächerbreite unterrichtet – ob GCSE abgelegt und welche Fächer gewählt werden, ist jedoch weitgehend individuell. Häufig sind es 5 Fächer oder mehr, einschließlich Englisch und Mathematik.

• Noch höhere Flexibilität und Spezialisierung besteht in Klasse 12/13, i.d.R. werden derzeit 3 Prüfungsfächer im A Level gewählt (aber auch mehr oder weniger Fächer im A Level oder AS Level sind möglich).

• Durch die frühe Spezialisierung legen sich Schülerinnen und Schüler bereits auf ihren späteren Studienwunsch fest.

• Sämtliche Prüfungen sind zentral organisiert und finden an festgelegten Prüfungsterminen statt. Dabei fungiert eine Schule als Prüfungszentrum ("examination centre") – die Prüfungsaufgaben und das Curriculum werden durch Prüfungsstellen ("examination boards" oder "awarding bodies") erstellt.

• Wiederholungsmöglichkeiten bestehen uneingeschränkt für jedes einzelne Prüfungsfach zu einem nächsten zentralen Prüfungstermin, sowohl bei Nichtbestehen als auch zur Notenverbesserung. Das Schuljahr muss hierfür nicht wiederholt werden.

• Die A Level Reform von 2015-2020 führte zu entscheidenden Änderungen (siehe extra Kapitel).

• Prüfungen an privaten Schulen in und außerhalb des Vereinigten Königreichs (IGCSE und International Advanced Level) sind an die der staatlichen Schulen angelehnt.

• "Home Schooling" ist grundsätzlich möglich (Unterrichtspflicht, keine Schulpflicht!).

• Britische Hochschulen entscheiden autonom und nach individuellen Kriterien über den Hochschulzugang.

An staatlichen Schulen werden bis zur 11. Klasse bestimmte Pflichtfächer nach dem "national curriculum" unterrichtet, Schüler/innen können jedoch weitgehend selbst wählen, in welchen Fächern sie Prüfungen ablegen möchten.

Nach der 11. Klasse (z.T. auch schon in der 10. Klasse) werden die GCSE abgelegt, i.d.R. mindestens in fünf, häufiger auch in mehr Fächern. Diese Nachweise können auf einen deutschen Hauptschul- bzw. Realschulabschluss bezogen werden (abhängig von den Noten/Fächern).

An privaten Schulen innerhalb oder außerhalb des Vereinigten Königreichs können International GCSE (=IGCSE) – teils auch GCE Ordinary Level genannt – abgelegt werden.

Die Fächer Englisch und Mathematik sind für GCSE Prüfungen seit 2014 Pflicht – über Finanzierungsregelungen werden Schulen dazu angehalten, dass ihre SchülerInnen hier gute Ergebnisse erzielen (GCSE Noten A*-C bzw. 9-4).

GSCE mit den Noten A*-C bzw. 9-4 werden dem Level 1 des im britischen Qualifikationsrahmens zugeordnet, GSCE mit den Noten D-F bzw. 3-1 dem Level 2.

• Advanced Level (A Level): nach regulär 2 Jahren (d.h. Klassenstufe 13, können z.T. auch nach 1 Jahr abgelegt werden),

• Advanced Subsidiary Level (AS Level): nach regulär 1 Jahr, zunehmend unüblich (siehe Kapitel A Level Reform)

Die Fächerwahl für die britische Oberstufe (Kl. 12 und 13, "Sixth Form") ist frei. Es gibt eine große Fächerbreite, je nach Schule unterscheidet sich das Fächerangebot, auch in Abhängigkeit davon, mit welcher/welchen Prüfungsstelle/n zusammengearbeitet wird. A/AS Level können auch in hierzulande unbekannten fachübergreifenden, berufsbildenden und/oder hochspezialisierten Fächern abgelegt werden.

Nach der A Level-Reform werden zumeist drei A Level-Fächer belegt, mehr oder weniger Fächer sind möglich und üblich.

Die SchülerInnen müssen sich bereits hier mit ihrer Fächerwahl (Anzahl und Fachrichtung) für eine künftige Studienrichtung entscheiden, da britische Hochschulen je nach Studiengang bestimmte Fächer und Noten fordern.

Staatliche Schulen bieten seit der A Level Reform nur noch einen einzigen Prüfungstermin pro Jahr an: im Juni (früher: November und Juni). Die Prüfungsergebnisse werden landesweit in der 3. Augustwoche bekanntgegeben.

Zu diesem Zeitpunkt werden sog. "Candidate Statements of Provisional Results" (oder ähnliche Bezeichnungen) ausgestellt, die für den Hochschulzugang im Vereinigten Königreich berücksichtigt werden. Die Zeugnisse (Certificates) liegen i.d.R. spätestens im Januar des darauffolgenden Jahres vor.

a) IGCSE, GCE O Level, International A Level

Vielfach gibt es außerhalb des Vereinigten Königreichs Privatschulen ("private schools", "international schools"), die – unabhängig von dortigen staatlichen Schulsystemen – nach britischem Curriculum unterrichten. Die jeweilige Schule ist dann durch eine oder mehrere der international tätigen, unabhängigen britischen Prüfungsstellen, z.B. Cambridge Assessment International Education, Pearson oder OxfordAQA als Prüfungszentrum zertifiziert (siehe auch unten Kapitel zu "Zuständigen Stellen für Sekundarschulprüfungen"). In diesem Fall werden die Schulabschlüsse wie britische Schulabschlüsse bewertet.

Auch innerhalb des Vereinigten Königreichs gibt es - neben den staatlich geförderte Schulen – Privatschulen ("independent schools", oder traditionell auch "public schools" (!) genannt).

Die Prüfungen an den internationalen und innerhalb des Vereinigten Königreichs gelegenen Privatschulen sind an das öffentliche Schulsystem angelehnt:

-       International Advanced Level entsprechen dem Niveau der GCE A Level

-       International Advanced Subsidiary Level entsprechen GCE AS Level

-       International General Certificate of Secondary Education (IGCSE) entsprechen dem GCSE.

Hinweis:

Aus traditionellen Gründen verwendet die Prüfungsstelle Cambridge Assessment International Education noch den Begriff "GCE" A Level und bezeichnet diese auch auf den Zeugnissen als solche. Auch manche Prüfungen in der 11. Klasse entsprechen mit GCE Ordinary Level (O Level) einer traditionellen Bezeichnung.

WICHTIG:
Das britische Schulsystem ist aufgrund historischer Entwicklungen weltweit verbreitet. In vielen ehemaligen britischen Kolonien gibt es auch heute ähnliche Bezeichnungen für Schulabschlussprüfungen, die zum Teil in das dortige staatliche Schulsystem übernommen wurden (Bsp. Sri Lanka, Ghana, Mauritius etc.). Für diese Länder gibt es eigene Bewertungsvorschläge.

b) Cambridge Pre-U, AICE

Die international tätige Prüfungsstelle Cambridge Assessment International Education bietet außer A/AS Level auch weitere Prüfungen an, die den Hochschulzugang im Vereinigten Königreich grundsätzlich ermöglichen:

Cambridge Pre-U
Diese wird seit September 2008 als Hochschulzugangsqualifikation weltweit angeboten. Im Jahr 2024 wird die Prüfung letztmalig möglich sein. Die Bezeichnungen der Einzelprüfungen (2-jährige "Principle Subject" und 1-jährige "Short Courses") sowie die Curricula unterscheiden sich von den A Level und AS Level-Prüfungen, entsprechen diesen jedoch im Anforderungsniveau. Dabei entspricht ein Principle Subject einem A Level, ein Short Course einem AS Level. Es gibt Pflicht- und Wahlfächer, die insgesamt eine bestimmte Fächerbreite sicherstellen.

AICE
Das "Advanced International Certificate of Education (AICE)" wurde 1997 erstmalig durch die Prüfungsstelle Cambridge International an Schulen in den USA angeboten. Es orientierte sich an den Curricula der übrigen durch Cambridge International angebotenen A Level und AS Level-Kurse, schrieb jedoch eine bestimmte Fächerwahl vor und beinhaltete abweichende Bezeichnungen der Einzelqualifikationen.

Zwischenzeitlich werden im Rahmen des AICE jedoch die zum übrigen Cambridge International-Angebot identischen A Level und AS Level-Prüfungen durchgeführt und es werden für diese Einzelqualifikationen auch separate Zeugnisse ausgestellt.

a) Prüfungszentren ("examination centres")

Eine Schule oder Bildungeinrichtung, an der die GCSE bzw. A/AS Level Prüfungen durchgeführt werden, fungiert als ein Prüfungszentrum. Die Prüfungen selbst werden durch die Prüfungsstellen erstellt und an festgelegten Terminen landesweit (bzw. weltweit) durchgeführt und zentral bewertet. Prüfungszentren können zusammenfassende Übersichten über dort abgelegte Prüfungen erstellen. Für eine abschließende Bewertung sind stets die Zeugnisse der Prüfungsstellen erforderlich.

b) Prüfungsstellen ("examination boards" oder "awarding bodies")

Bei den sog. "Examination Boards" (auch "Awarding Bodies" genannt) handelt es sich um britische Prüfungsstellen, die für Curricula, Prüfungen und Zeugnisausstellung zuständig sind. Examination Boards sind nicht immer staatliche Stellen, sondern können auch als Stiftung, Non-Profit-Organisation oder Unternehmen organisiert sein.

Die Prüfungsstellen, die für staatliche Schulen tätig sind, unterstehen der zuständigen Regulierungsbehörde ("Regulator"). Die Prüfungsstellen, die für Privatschulen in- und außerhalb des Vereinigten Königreichs Curricula und Prüfungen erstellen, unterstehen keiner Regulierungsbehörde.

Eine Schule kann Prüfungsfächer von unterschiedlichen Prüfungsstellen unterrichten. Eine Schülerin/ein Schüler erhält ein separates Zeugnis ("certificate") von jeder Prüfungsstelle und jedem Prüfungstermin.

c) Regulierungsbehörden ("regulators")

In England ist die Regulierungsbehörde Ofqual (Office of Qualifications and Examinations Regulation) zuständig. In Wales und Nordirland agieren die Regulierungsbehörden gleichzeitig als Prüfungsstellen (WJEC für Wales, CCEA für Nordirland). Für internationale Schulabschlüsse (International GCSE, International Advanced Level, Cambridge Pre-U, AICE) sind die Prüfungsstellen selbst zuständig ("self-regulated").

Britische Sekundarschulprüfungen können derzeit bei den folgenden Prüfungsstellen abgelegt werden: 

Ab 2015 wurden GCE A/AS Level-Prüfungen der staatlich regulierten Prüfungsstellen sukzessive auf neue Curricula und Prüfungsvoraussetzungen umgestellt, die die Prüfungsqualität erhöhen sollen. Die wichtigsten Kennzeichen sind:

• Umstellung von einem modularen auf einen linearen Aufbau, d.h. Prüfungen finden jetzt am Jahresende (AS Level) bzw. nach 2 Jahren (A Level) statt (nicht mehr nach jedem Modul)

• Die Prüfungen können nur als Ganzes wiederholt werden (und nicht einzelne Module)

• AS Level und A Level werden entkoppelt, d.h. ein A Level ist nicht mehr die Weiterführung des einjährigen AS Levels

• AS Level zählen 40% (statt zuvor 50%) im Vergleich zu A Level Prüfungen bezüglich der UCAS Tariff Points

• nur noch ein Prüfungstermin pro Jahr (Juni) für GCE (gilt auch für Nachhol-Termine)

Nach Inkrafttreten der Reform akzeptieren die meisten britische Universitäten als Standard 3 A Level-Fächer. Viele Schulen bieten daher und aufgrund der Entkoppelung von AS und A Level-Fächern keine AS Level Prüfungen mehr an.

Die Reform gilt ausschließlich für die GCE Prüfungen. International A/AS Levels sind davon nicht betroffen. Bei diesen werden z.B. weiterhin 2 Prüfungstermine (Juni und November) angeboten. Zum Teil sind diese A/AS Level Prüfungen weiterhin modular aufgebaut (z.B. Pearson), zum Teil waren sie bereits vorher linear (Cambridge International). AS Level sind weiterhin üblich.

Britische Hochschulen sind autonom und können unabhängig über den Hochschulzugang entscheiden. Daher überwiegen individuelle Zugangsregelungen, wobei Motivationsschreiben der Bewerber, GCSE-Prüfungen, berufliche Qualifikationen und weitere individuelle Voraussetzungen berücksichtigt werden.

Als Grundvoraussetzung werden nach der A Level-Reform zumeist 3 A Level mit guten Noten gefordert. An vielen Hochschulen werden jedoch auch weniger A Level und/oder berufliche Qualifikationen für den Hochschulzugang akzeptiert – die Durchlässigkeit des britischen Bildungswesens ist im Vergleich zum deutschen Bildungswesen sehr hoch.

Grundsätzlich gilt, dass sich britische Schüler/innen bereits mit der Wahl der A Level-Fächer auf ein späteres Studium festlegen.

Viele Hochschulen kooperieren mit der zentralen Stelle UCAS (Universities and Colleges Admissions Service, (https://www.ucas.com/), die derzeit ca. 1/3 der Studienplätze für Bachelorstudiengänge nach einem Punktesystem vergibt (UCAS Tariff Points). Die Punktwerte im UCAS Tariff richten sich nach der Art der Prüfung (A Level, aber auch berufliche Qualifikationen) und der Note (siehe https://www.ucas.com/ucas/tariff-calculator ).

GCE A Level und International A Level werden durch UCAS und den meisten britischen Hochschulen als gleichwertig eingestuft. Aufgrund der hohen Durchlässigkeit im Bildungswesen werden auch einige berufliche Abschlüsse, wie z.B. bestimmte BTEC-Abschlüsse, mit den gleichen UCAS Tariff Points bewertet wie A Level. Dies bedeutet nicht, dass dies von jeder britischen Hochschule nachvollzogen wird.

An britischen Schulen innerhalb des Vereinigten Königreichs werden GCE Advanced Level (A Level) und GCE Advanced Subsidiary Level (AS Level) angeboten.

An privaten Schulen außerhalb des Vereinigten Königreichs, die nach britischen Curriculum unterrichten, werden ebenfalls A Level und AS Level angeboten mit dem gleichen Notensystem. Diese werden je nach Prüfungsstelle als International Advanced Level oder auch GCE Advanced Level bezeichnet.

Das Notensystem ist wie folgt:

a) Prüfungstermin ab Sommer 2010

b) Prüfungstermin bis Januar 2010  

Zudem bietet die Prüfungsstelle Cambridge Assessment International Education (früher Cambridge International Examinations) das AICE Diploma und die Cambridge Pre-U Prüfungen an.

Im Rahmen des AICE Diploma werden A Level und AS Level absolviert. Diese werden benotet wie oben angegeben.

Cambridge Pre-U Prüfungen werden als Principal Subject oder als Short Course angeboten. Das Principal Subject wird einem A Level, der Short Course einem AS Level gleichgesetzt. Die Benotung ist wie folgt:

a) Alphabetisches Notensystem A*-G

Die an britischen Schulen angebotenen General Certificate of Secondary Education (GCSE)-Prüfungen in Klassenstufe 10/11 sowie die International GCSE (IGCSE) werden zumeist mit folgenden Noten bewertet:

A* (Bestnote), A, B, C, D, E, F, G (unterste Bestehensnote) und U ("ungraded", nicht bestanden)

Dabei werden im britischen Qualifikationsrahmen die Notenwerte folgenden Leveln zugeordnet:

·        GCSE-Prüfungen mit den Noten A* - C: Level 2 (höheres Niveau)

·        GSCE-Prüfungen mit den Noten D bis G: Level 1 (niedriges Niveau)

b) Numerisches Notensystem 9-1 für den Landesteil England ab 2017 sowie für manche IGCSE

Im Zuge einer Bildungsreform wurde ab 2017 für den Landesteil England (nicht für Wales und Nordirland) eine neue numerische Notenskala eingeführt:

9 (Bestnote), 8, … , 1 (unterste Bestehensnote) und U ("ungraded", nicht bestanden)

Die Einführung erfolgte sukzessive für einzelne Fächer über die Jahre 2017-2020, so dass in diesem Zeitraum Zeugnisse mit teils alphabetischen und teils numerischen Noten ausgestellt wurden.

Die numerischen und alphabetischen Notenwerte entsprechen einander nicht direkt – im unteren Notenbereich (Level 1) gibt es künftig nur noch drei Notenwerte, 3-1, die den früheren D-G entsprechen. Auf Level 2 gibt es hingegen sechs numerische Notenwerte, 9-4, die den früheren A*-C entsprechen:

·        GCSE-Prüfungen mit den Noten 9-4: Level 2 (höheres Niveau)

·        GSCE-Prüfungen mit den Noten 3-1: Level 1 (niedriges Niveau)

Die Landesteile Wales mit der Prüfungsstelle WJEC und Nordirland mit der Prüfungsstelle CCEA verwenden weiterhin das alphabetische Notensystem (siehe oben). Das CCEA hat hier ab 2017 zwischen B und C noch eine Note C* eingeführt.

Prüfungsstellen, die die International GCSE (IGCSE) anbieten, verwenden teils das alphabetische und teils das numerische System.

c) Vergleich der Notensysteme: