Das usbekische Hochschulsystem wurde bis zur Auflösung der UdSSR Ende 1991 durch das sowjetische Bildungsgesetz geregelt. Gemäß diesem Gesetz wurde der Abschluss "specialist" (Spezialist) nach einer Studiendauer von 4 bis 6 Jahren verliehen.

Das usbekische Bildungsgesetz wurde im Jahr 1997 verabschiedet und in den nachfolgenden Jahren mehrmals geändert. Das Bologna-System wurde in Usbekistan dadurch realisiert, dass im Jahr 1999 4-jährige Bachelor- ("bakalavr") und 2-jährige Magister ("magistr")-Abschlüsse eingeführt wurden. Der sowjetische Spezialisten-Abschluss wurde im Zuge der Umsetzung des Bildungsgesetzes somit abgeschafft und nicht mehr verliehen.

Das Promotionsverfahren bzw. Habilitationsverfahren sowie Regelungen in Bezug auf die Verleihung von Doktortiteln wurden ebenfalls grundlegenden Änderungen unterzogen. Im Jahr 2013 wurde das sowjetische zweistufige System bestehend aus den aufeinander aufbauenden wissenschaftlichen Graden "kandidat nauk" (Kandidat der Wissenschaften) und "doktor nauk" (Doktor der Wissenschaften) zu einem wissenschaftlichen Grad "fan doktori" (Doktor der Wissenschaften) verschmolzen. Dieses einstufige System der Verleihung des Grades "fan doktori" (Doktor der Wissenschaften) wurde allerdings 2017 durch einen Erlass des Präsidenten dahingehend verändert, dass erneut das zweistufige Verfahren eingeführt wurde. Von nun an werden die aufbauenden akademischen Grade "falsafa doktori" (Doktor der Philosophie) und "fan doktori" (Doktor der Wissenschaften) verliehen. Seitdem gliedert sich das System der usbekischen Hochschulgrade in insgesamt vier Stufen:

• "bakalavr" (Bachelor) – nach einer Regelstudienzeit von 4 Jahren;

• "magistr" (Magister) – nach einer Regelstudienzeit von 2 Jahren;

• "falsafa doktori" (Doktor der Philosophie);

• "fan doktori" (Doktor der Wissenschaften).

Das am 23.09.2020 verabschiedete Bildungsgesetz ändert die o.a. Struktur der Hochschulgrade nicht.

Seit dem Schuljahr 2018/2019 umfasst das usbekische Schulsystem aufgrund der Wiedereinführung der elfjährigen allgemeinbildenden Schule bis zu dem die Hochschulzugangsqualifikation vermittelnden Sekundarschulabschluss elf Schuljahre.

Es gliedert sich in

• einen vierjährigen Grundschulunterricht (boshlang'ich ta'lim),
• einen fünfjährigen Basisschulunterricht (tayanch o'rta ta'lim) und
• einen zweijährigen Mittelschulunterricht (o'rta ta'lim)

Von 2007 bis 2018 gab es gemäß dem usbekischen Bildungsgesetz von 1997 zwei Stufen der "allgemeinen mittleren Bildung":

• Grundschulbildung (boshlang'ich ta'lim, Klassen 1 bis 4) und
• allgemeine mittlere Bildung (umumiy o'rta ta'lim, Klassen 1 bis 9).

Gemäß Art. 12 des Bildungsgesetzes von 1997 erfolgte nach Abschluss der „allgemeinen mittleren Bildung (d.h. nach Abschluss der Klasse 9) der Übergang in ein dreijähriges akademisches Lyzeum oder in ein dreijähriges Berufscollege.

Dies bedeutet, dass es in Usbekistan nach der Abschaffung der Klassen 10 und 11 der allgemeinbildenden Mittelschulen keine über die 9. Klasse hinausgehende allgemeinbildende Schulform mehr gab. Allerdings waren die akademischen Lyzeen nach Kenntnis der ZAB weitgehend allgemeinbildend. Die akademischen Lyzeen sind an Hochschulen angebunden und werden von diesen betreut.

Zwischen 1994 und 2007 umfasste das usbekische Schulsystem bis zu dem die Hochschulzugangsqualifikation vermittelnden Sekundarschulabschluss zehn Schuljahre (nominell elf Schuljahre).

Es gliederte sich in

• einen dreijährigen Grundschulunterricht
• einen fünfjährigen Basisschulunterricht
• einen zweijährigen Mittelschulunterricht.

Das Zeugnis "O'rta ma'lumot to'g'risida shahodatnoma" (Zeugnis über die mittlere Bildung), mit dem die Beendigung einer elfjährigen allgemeinbildenden Mittelschule belegt wird, konnte nach Kenntnis der ZAB noch bis 2008 erworben werden.