Das aserbaidschanische Hochschulsystem wurde bis zur Auflösung der UdSSR Ende 1991 durch das sowjetische Bildungsgesetz geregelt. Gemäß diesem Gesetz wurde der Abschluss „specialist“ (Spezialist) nach einer Studiendauer von 4 bis 6 Jahren verliehen.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden die ersten Reformansätze im Bildungsbereich bereits im Jahre 1992 mit der Verabschiedung des neuen Bildungsgesetzes sichtbar. Dieses Gesetz führte ein dreistufiges System mit den Abschlüssen „bakalavr“ (Bachelor), „magistr“ (Magister) und „doktor“ (Doktor) ein.

Das Land ist im Jahre 2005 offiziell dem Bologna-Prozess beigetreten. Im Jahre 2009 wurde ein neues Bildungsgesetz verabschiedet, dass nunmehr ein vierstufiges System vorsieht:

1. „bakalavr“ – Bachelor nach einer Regelstudienzeit von 4 Jahren (240 ECTS);

2. „magistr“ – Magister, aufbauend auf dem „bakalavr“ nach einer Regelstudienzeit von 2 Jahren (120 ECTS);

3. „fəlsəfə doktoru“ – Doktor der Philosophie und

4. „elmlər doktoru“ – Doktor der Wissenschaften.

Für den Bereich Medizin gilt ein zweistufiges System, bestehend aus dem eigentlichen Medizinstudium mit einer Regelstudienzeit von 6 Jahren und der darauf aufbauenden sogenannten „rezidentura“ (Residentur), je nach Fachrichtung zwischen 2 und 5 Jahren.

Die ersten Initiativen zur Einführung des Europäischen Kreditsystems (ECTS) wurden im Jahre 2006 mit der Verabschiedung einer entsprechenden Regierungsverordnung unternommen. Gemäß der aserbaidschanischen Hochschulgesetzgebung entspricht ein Kreditpunkt 15 Unterrichtstunden, wobei die Studierenden 30 ECTS pro Semester erwerben müssen.

Gemäß der Regierungsverordnung von 1999, deren Umsetzung mehrere Jahre in Anspruch nahm, umfasst das aserbaidschanische Schulsystem bis zu dem die Hochschulzugangsqualifikation vermittelnden Sekundarschulabschluss elf Schuljahre.

Es gliedert sich in

• einen vierjährigen Grundschulunterricht (ibtidai təhsil),
• einen fünfjährigen Basisschulunterricht (ümumi orta təhsil) und
• einen zweijährigen Mittelschulunterricht (tam orta təhsil)“

Zuvor umfasste das aserbaidschanische Schulsystem bis zu dem die Hochschulzugangsqualifikation vermittelnden Sekundarschulabschluss zehn Schuljahre (nominell elf Schuljahre).

Es gliederte sich in

• den dreijährigen Grundschulunterricht
• den fünfjährigen Basisschulunterricht und
• den zweijährigen Mittelschulunterricht.

Die Schulpflicht begann mit dem sechsten/siebten und endete mit dem vierzehnten/­fünfzehnten Lebensjahr.